Die unterirdische Zitadelle von Verdun

Die Zitadelle von Verdun geht auf Pläne aus dem 16. Jahrhundert zurück, deren Umsetzung jedoch erst um 1850 verwirklicht wurde.

Moralische und logistische Stütze

Zwischen 1886 und 1893 wurde die Festung modernisiert und durch unterirdische Gänge mit einer Länge von bis zu 4 Kilometern erweitert. Hier konnten 2000 Männer Unterschlupf finden und die Zitadelle wuchs zu einer unterirdischen Stadt an mit insgesamt 6 Geschäften, 7 Waffenlagern, einer Bäckerei, einer Mühle, einer Telefon- und Telegramstation, Wasserleitungen sowie riesigen Schlaf- und Speiseräumen. Da die Gänge nie bombardiert wurden, spielten sie insbesondere während der Kämpfe des Ersten Weltkriegs eine wichtige moralische und logistische Rolle.

Verdun als Symbol

Im Zuge der Schlacht von Verdun im Jahre 1916 übernahm die Zitadelle die Versorgung der Truppen und belieferte die Soldaten unter anderem mit bis zu 28.000 Broten pro Tag. Rasch wurden die Zitadelle und die Stadt Verdun zum Symbol des Widerstands der französischen Nation. Nicht zufällig ist die Zitadelle im September 1916 als Schauplatz einer bewegenden Zeremonie ausgewählt worden: In Anwesenheit von politischen Persönlichkeiten sowie französischen und alliierten Militärautoritäten überreicht der Präsident der Republik, Raymond Poincaré, hier die 8 ersten Ehrenmedaillen an die Vertreter der Stadt Verdun, die heute mit 26 Medaillen, die am meisten ausgezeichnete Stadt Frankreichs ist.

Nach Kriegsende wurden in der Zitadelle von Verdun die Särge 6 unbekannter Soldaten, die im Frontabschnitt rund um Verdun gefallen waren, aufgebahrt. Aus ihnen wählte der Obergefreite Auguste Thin in einer offiziellen Zeremonie den "unbekannten Soldaten" aus, der heute unter dem Arc de Triomphe in Paris beigesetzt ist.

Besichtigungsangebot

Besucher können die unterirdischen Gänge und Räume per Waggon besichtigen. Die Rundfahrt wird durch Audioguides in französischer, deutscher und englischer Sprache begleitet. Authentisches Bildmaterial und Nachbildungen ermöglichen einen Einblick in das Alltagsleben der unterirdischen Stadt und der hier stationierten Soldaten. Zahlreiche Dokumente beschäftigen sich mit dem Kriegseintritt Frankreichs, der Fokus auf das Jahr 1916 ordnet die Schlacht von Verdun in den internationalen Kontext ein. Am Ende jeder Rundfahrt können Sie außerdem Zeuge der Zeremonie zur Wahl des unbekannten Soldaten werden.

Gut zu Wissen:

  • Eine Reservierung von Eintrittskarten (online oder im Fremdenverkehrsamt) wird empfohlen
  • Die konstante Temperatur in den Gängen beträgt lediglich 7°C, warme Kleidung ist empfehlenswert
  • Die Besichtigung ist zugänglich für gehbehinderte Personen. Es wird jedoch dazu geraten, die Besichtigung vorab zu reservieren
  • Unter Klaustrophobie leidenden Personen wird von der Besichtigung abgeraten.
  • Für Tiere ist der Zugang zur Zitadelle strengstens verboten.

Praktische Informationen

Öffnungszeiten:

  • Februar und Dezember: 9.30-12 Uhr und 13.30-17 Uhr
  • März: 9.30-17.30 Uhr
  • April, Mai, September, Oktober: 9-18 Uhr
  • Juni, Juli und August: 9-19 Uhr
  • November: 9-17.30 Uhr
  • Im Januar ist die Zitadelle für Besucher geschlossen.

Eintrittspreise:

  • Erwachsene: 9 €
  • Kinder (8 bis 16 Jahre): 5 €
  • Familie (2 Erwachsene + 2 Kinder): 23 €
  • Ermäßigt (Schüler/Studenten, Pass Lorraine, Soldaten, Veteranen, Arbeitssuchende): 7 €
  • Gruppenpreis Erwachsene (mindestens 20 Personen: 1 Person kostenlos für 20 Zahlende): 7 €
  • Gruppenpreis Schüler (mindestens 10 Personen: 1 Person kostenlos für 10 Zahlende): 3 €

Anfahrt:

  • Von Metz kommend: Autobahn A4, Ausfahrt Nr. 31 (Verdun), dann Richtung Citadelle Souterraine oder Hôpital Saint-Nicolas
  • Von Paris kommend: Auobahn A4, Ausfahrt Nr. 30 (Voie sacrée-Verdun), dann Richtung Citadelle Souterraine oder Hôpital Saint-Nicolas

Kontakt:

Citadelle Souterraine de Verdun
Avenue du Soldat Inconnu
F-55100 Verdun
Tel.: +33 (0)3 29 84 84 42

Verdun