Interview mit Jules Besson - Tipps für Ihren Aufenthalt in Okzitanien

"Die Toten von Carcassonne" - so lautet der kürzlich erschienene Kriminalroman von Jules Besson. Komissar Konrad Keller wird in in der malerischen Region Okzitanien in Südwestfrankreich in einen kuriosen Mordfall verwickelt, während er mit seinem Hausboot auf den Flüssen und Kanälen der Region unterwegs ist. Wir haben dem Autor einige Fragen zu seinem Krimi gestellt.

Ihr pensionierter Kommissar Konrad Keller, der in ´Die Toten von Carcassonne´ ermittelt, ist mit dem Hausboot ´Bonheur´ auf dem Canal du Midi unterwegs. Worin liegt das Glück des Hausbootfahrens?

Auf einem Hausboot unterwegs zu sein – noch dazu in Frankreich! – ist eine ungemein entspannende Art des Reisens. Man ist mit dem gemächlichen Tempo eines Radfahrers unterwegs, lässt die Landschaft an sich vorbeiziehen und lauscht dem Plätschern des Wassers. Ab und zu gibt es mal etwas zu tun, etwa dann, wenn man eine Schleuse passiert. Doch auch das läuft in aller Ruhe über die Bühne, niemand will sich hetzen. Dabei kommt man ins Gespräch mit Schleusenwärtern oder anderen Freizeitkapitänen und holt sich Tipps, wo die reizvollste Anlegestelle zu finden ist.

Welche Bedeutung hat die Gastronomie einer Region – für Sie wie für Ihren Ermittler?

Eine große! Denn der Genuss ist ein wesentlicher Bestandteil des Hausbootfahrens. Nicht nur, weil das südfranzösische Essen einfach fantastisch ist. Es gibt auch praktische Erwägungen: Als Hausbootfahrer ist man – ganz ähnlich dem Camper – Selbstversorger. Die Schiffe verfügen über gut ausgestattete Küchen, und auf den Märkten der kanalnahen Städte gibt es frische Zutaten, die kaum Wünsche offen lassen. So kann man kreative Menüs zubereiten und sich dabei von den örtlichen Gebräuchen leiten lassen. Wer beim Lesen meines Buches selbst Appetit bekommt, findet am Schluss übrigens eine kleine Sammlung von Rezepten.

Ein Großteil der Handlung spielt in Carcassonne. Stellen Sie sich vor, sie könnten die Stadt mit allen 5 Sinnen erleben. Welche Erlebnisse wären das?

Sehen: Natürlich richten sich die Augen auf La Cité, die bekannte Festungsanlage. Immer wieder ergreifend.
Hören: Das Stimmengewirr auf der Place Carnot, wo sich in das Französische mit Sprachen aus ganz Europa und darüber hinaus mischt.
Riechen: Die Düfte des Marktes, nach deftigen Speisen, frischem Obst und Gemüse, aromatischem Käse und süßen Teilen.
Schmecken: Cassoulet mit Gänsekeule – unbedingt probieren!
Fühlen: Die weiche Luft des Südens mit der Würze des nahen Meeres.

Wird Kommissar Keller seine Ermittlungen auf anderen Kanälen und Wasserstraßen fortsetzen? Wo geht die Reise hin?

Ja, Konrad Keller wird weiter mit dem Hausboot unterwegs sein. Als nächstes verschlägt es ihn nach Dijon. Und wie könnte es anders sein: Der berühmte Senf spielt eine wesentliche Rolle in dem neuen Kriminalfall.