Weihnachtstraditionen in Frankreich

Zwar ist auch in Frankreich der Dezember von vorweihnachtlicher, bunter Glitzer- und Lichterdekoration sowie vorwiegend amerikanischen Christmas carols geprägt, doch anders als hierzulande wird die Adventszeit in Frankreich nicht so ausgiebig zelebriert.

Adventskranz und Weihnachtsbaum

Die "couronne de l’avent", der Adventskranz, wird außer im Elsass und in Teilen Lothringens nur in wenigen französischen Haushalten zum Leuchten gebracht. Auch strömt durch kaum ein französisches Haus der süße Duft von winterlich-weihnachtlichen Gebäckspezialitäten wie Zimtsternen, Vanillekipferln oder gar Lebkuchen. Stattdessen beschränkt sich die Besinnlichkeit oftmals auf das Dekorieren der Zimmer mit Mistelzweigen, Stechpalmenblättern und buntem, für unser Empfinden oftmals "kitschigem" Weihnachtsschmuck. Der nicht selten künstliche sowie mit bunten Glaskugeln und Lametta behangene "Sapin de Noël", der Weihnachtsbaum, findet mitunter Tage vor Heiligabend seinen Platz im Wohnzimmer; darunter steht nicht selten eine Weihnachtskrippe.

Weihnachtsessen

Wichtiger als tiefsinnig-versonnene Adventsvorbereitungen ist den Franzosen die kulinarische Versorgungslage im Land – wird es an Heiligabend genügend Champagner und Kapaune für alle geben? Ein klassisches Weihnachtsessen, "le réveillon", besteht aus einem mit Kastanien gefüllten Truthahn oder einem Kapaun mit Pflaumenfüllung. Dazu gibt es oft Austern und die typische "foie gras", gestopfte Gänseleber. Fisch, Käseplatten und andere Delikatessen runden das reichhaltige Weihnachtsmahl ab. Besonders wichtig ist auch die so genannte "bûche de Noël", der Weihnachtsbaumkuchen.

Weitere Weihnachtstraditionen

Der heilige Nikolaus füllt am 6. Dezember nicht die Stiefel der artigen Kinder. Lediglich im Elsass und in einigen Gegenden Lothringens ist diese Tradition bekannt, wobei hier jedoch nicht Knecht Ruprecht (oder der Krampus), sondern der elsässische Hans Trapp, dem Nikolaus unter die Arme greift und unartigen Kindern einen gehörigen Schrecken einjagt. Ursprünglich eine Tradition ausschließlich im germanischen Sprachraum, hält der Adventskalender in allen Formen und Farben in den letzten Jahren auch verstärkt Einzug in französische Kinderzimmer.

Weihnachtsmärkte

Auch die Weihnachtsmärkte, die bisher ausschließlich im Osten des Landes zum weihnachtlichen Brauchtum zählten, erobern nun landesweit immer mehr französische Ortschaften. Anders als Weihnachtsmärkte hierzulande, auf denen einem betörender Glühweinduft sowie der Geruch von Esskastanien (Maroni) in die Nase steigen und man sich in geselliger Runde mit Freunden und Bekannten trifft, sind französische Weihnachtsmärkte oftmals reine Handelsplätze, auf denen allerlei Spezialitäten und Handwerkskunst feil geboten werden. Der berühmteste und älteste Weihnachtsmarkt in ganz Frankreich, der in vielen Teilen germanischen Traditionen folgt, findet seit 1570 in Straßburg unter dem Namen "Christkindelsmärik" statt.

In der Provence hingegen sind die Marchés des Santons weit verbreitet, die sich auf den Verkauf von meist aus Ton gefertigten Krippenfiguren spezialisiert haben. Neben traditionellen Figuren aus der Weihnachtsgeschichte stellen Santons vor allem Personen aus Berufen und mit Gewändern des 19. Jahrhunderts dar, was aus einer provenzalischen Weihnachtskrippe schnell einen Ort lebhaften Treibens macht.

Dreikönigsfest

Letztlich wird die Weihnachtszeit in Frankreich durch das Dreikönigsfest beschlossen, welches nicht mehr wie früher am 6. Januar, sondern stets am ersten Sonntag im neuen Jahr gefeiert wird. Seit langer Zeit ist es Brauch, an diesem Tag eine Galette des Rois mit Freunden und Familie zu essen. In diesem aus Blätter- oder Hefeteig bestehenden und mit Mandelcreme gefüllten Kuchen war früher eine Fève, eine Saubohne, versteckt, die heutzutage üblicherweise durch kleine Porzellan- oder Plastikfiguren ersetzt wird. Der Finder der Fève ist einen Tag lang König bzw. Königin und backt bzw. besorgt im folgenden Jahr eine neue Galette des Rois.

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