Savoir-faire: Kunsthandwerk in Nouvelle-Aquitaine

Nouvelle Aquitaine ist die Region in Frankreich, in der sich alte Handwerkstraditionen am meisten gehalten haben. In zahlreichen Manufakturen werden einmalige Gegenstände und Schmuck aus Porzellan, Emaille, Leder und Wolle hergestellt.

Porzellan und Emaille

Das Limousin ist vor allem wegen seines Porzellans und seiner Emaille bekannt, die aufgrund ihrer Qualität und ihres edlen Designs ein weltweites Ansehen genießen. Das für die Herstellung des "weißen Goldes" notwendige Kaolin wurde im 18. Jahrhundert in der Haute-Vienne entdeckt. Bis ins 19. Jahrhundert belieferte Limoges unter anderem den Hof in Paris und auch noch heute kommt mehr als die Hälfte des französischen Porzellans aus den Manufakturen des Limousin. Die älteste noch produzierende Porzallen-Manufaktur ist "Royal Limoges" in Limoges. Die Museen von Limoges liefern einen tollen Überblick dieser Handwerkstradition: Im Musée National Adrien Dubouché können Sie über 12.000 Objekte aus Steingut, Fayence, Glas und Porzellan bewundern und nebenbei noch etwas über die Geschichte der Keramik von ihren prähistorischen Wurzeln bis in die Gegenwart lernen. Ein absolutes Muss ist außerdem das Musée des Beaux Arts, das eine einzigartige Emaille-Kollektion mit Exponaten aller Stile und Epochen beherbergt.

Wandteppiche

Die Herstellung von Wandteppichen gehört zu den ältesten Kunsthandwerken der Menschheit. Aubusson ist aufgrund der langen Tradition seiner Tapisserie-Manufakturen weltberühmt. Der Ursprung der Bildwirkerei reicht hier bis ins 15. Jahrhundert zurück. Auf vielen Behängen sind Landschafts- und Jagdszenen zu sehen, aber auch religiöse und mythologische Themen inspirierten die Künstler. Dieses außergewöhnliche Handwerk der Bildwirkerei von Aubusson wurde 2009 von der UNESCO ausgezeichnet und in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Im Tapisserie-Museum von Aubusson (Cité internationale de la tapisserie d'Aubusson) können Sie diese Kunst auf 330 Wandteppichen und 15000 grafischen Werken bewundern und einen fundierten Einblick in die Herstellungstechniken dieser Werke bekommen.

Leder

Auch der Beruf des Gerbers spielt im Limousin seit dem Mittelalter eine wichtige Rolle. Dank der wasserreichen Gegend und der vielen Kastanienbäume, aus denen der Gerbstoff Tannin gewonnen werden konnte, entwickelte sich dieses Metier im Limousin besonders gut. Die hier hergestellten Leder- und Handschuhe haben sich im Laufe der Zeit einen exzellenten Ruf erworben, so dass selbst Modefirmen wie Yves Saint Laurent oder Chanel hier ihre Ware beziehen.

In Saint-Junien stellt man seit dem 11. Jahrhundert Handschuhe aus Leder her. Heute gibt es noch 3 Lederhandschuhbetriebe (la Ganterie de Saint-Junien, les Gants Morand, La Ganterie Agnelle) und eine Weißgerberei (la Mégisserie Colombier). 2007 erhielt die Stadt daher das Gütesiegel „Ville et Métiers d’Art“ (Stadt des Kunsthandwerks).

Auch in Niort im Marais Poitevin gibt es ausgezeichnete Lederwaren.

Eisen und Holz

In Nontron im Haut-Périgord werden seit dem 13. Jahrhundert Messer hergestellt. Die Messer entstehen auch heute noch in reiner Handarbeit und sind dadurch einmalige Einzelstücke, die vor allem durch ihren Buchsbaumgriff zu erkennen sind, auf dem ein umgedrehtes V und drei Punkte eingraviert sind.

Baumwolle, Leinen und Hanf

Jeder kennt sie, viele tragen sie im Sommer an den Füßen: die Espadrilles, die emblematischen Schuhe des Baskenlands. Espadrilles sind Sommerschlupfschuhe, die am Schaft aus Baumwolle oder Leinen bestehen und deren Sohle aus geknüpften Pflanzenfasern (meist Hanf) hergestellt wird. Der Name kommt aus dem Okzitanischen und ist auf das ursprünglich für die Sohle verwendete Espartogras (Steppengras) zurückzuführen. Ihre herrlichen Farben und ihr einzigartiger Schnitt machen die Espadrilles zu einem beliebten Urlaubssouvenir.

Limoges