Gedenken in Neuville-Saint-Vaast

Zwischen den nordfranzösischen Gemeinden Neuville-Saint-Vaastund Souchez stehen einander zwei Denkmäler auf beiden Straßenseiten gegenüber. Beide wurden zu Ehren der Freiwilligen, die im Ersten Weltkrieg gemeinsam mit der französischen Armee kämpften, errichtet.

Europäische Politik im Vorfeld des 1. Weltkrieges

Unter den Freiwilligen gab es besonders viele Menschen aus Polen und der Tschechoslowakei, eine Tatsache, die auch auf die politischen Entwicklungen des 18. und 19. Jahrhunderts zurückgeht: Zu Ende des 18. Jahrhunderts verlor Polen seine Unabhängigkeit und wurde unter Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt. Die Tschechen und Slowaken werden der Hoheit der Monarchie Österreich-Ungarn unterstellt. Viele Bürger fliehen nun vor den Umwälzungen in ihren Heimatländern, unter anderem nach Großbritannien und Frankreich.

Während des Ersten Weltkriegs erkennen sie im gemeinsamen Kampf mit den Allierten gegen die Kontinentalmächte - Österreich-Ungarn, das deutsche Kaiserreich und Russland - auch die Chance, die Verhältnisse zugunsten einer zweiten polnischen Republik wiederherzustellen. Zu Beginn des Krieges wird in Paris das Komitee der polnischen Freiwilligen, bestehend aus polnischen Einwanderern aus Paris und Nordfrankreich, die zum Einsatz in der Fremdenlegion bereit sind, gegründet. Auch die Mitglieder des tschechischen Volks- und Leibeserziehungs-Verbands Sokol und der sozialdemokratischen Organisation Rovnost ziehen auf Anweisung in die südwest-französische Stadt Bayonne, wo sie eine Kompagnie mit Namen "Die Kompagnie Nazdar" bilden.

Gedenken im ehemaligen Frontgebiet

Die Freiwilligen nehmen an der französischen Offensive in Artois vom 9. Mai 1915 teil. Am Eingang des tschechoslowakischen Friedhofs steht ein Denkmal zu Ehren des Fähnrichs Karel Bezdicek, der am ersten Tag der Schlacht gefallen ist. Er symbolisiert den ersten freien tschechischen Soldaten, den Träger der tschechischen Löwen-Standarte.

An der Seite der 70 Toten des Ersten Weltkriegs liegen auf diesem Friedhof 136 Männer begraben, die im Zweiten Weltkrieg umkamen. Mit Hilfe von Spenden der polnischen Bevölkerung in Pas-de-Calais wurden Kreuze zu Ehren der polnischen Freiwilligen, die "für die Auferstehung von Polen und den Sieg Frankreichs" gefallen sind, errichtet. Dieses Denkmal wurde zweimal zerstört, einmal 1940 und einmal 1967 durch ein Unwetter, aber jedes Mal wieder aufgestellt. So trägt es immer noch den Leitsatz dieser Freiwilligen: « Za nasza wolnosc i wasza », «Für unsere Freiheit und die Eure».

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