Die Weihnachtsmärkte in Mülhausen und Straßburg

Ich hatte schon länger vor, ins Elsass zu fahren, um mir die berühmten Weihnachtsmärkte anzusehen, insbesondere den in Straßburg. Und ich war wirklich sehr beeindruckt, wie hübsch und wahrlich entzückend sie sind. Jetzt kann ich ihre weltweite Bekanntheit und den großen Touristenandrang in der Region an jenen Dezembertagen gut verstehen. Die größte Überraschung war für mich der wunderschöne Weihnachtsmarkt in Mülhausen. In dieser Stadt nahe der deutschen Grenze erstrahlen ein großes weißes Riesenrad und der ganze Platz um den Weihnachtsmarkt in spektakulärer Festbeleuchtung. Sowohl in Straßburg als auch Mülhausen (und zweifelsohne auch im restlichen Elsass) erlebt man die Weihnachtszeit sehr viel intensiver als in anderen Teilen der Welt.

Der Weihnachtstmarkt am Straßburger Münster

Der Zimtduft des Glühweins, der den zauberhaften Weihnachtsmarkt rund um das imposante Straßburger Münster durchzieht, erinnerte mich daran, dass das Elsass über verschiedene Zeiträume seiner Geschichte zum benachbarten Deutschland gehört hat. Auch daran, dass die Tradition der Weihnachtsmärkte ursprünglich von dort und aus nordischen Ländern stammt, aber trotzdem wohl hier in Straßburg ihren höchsten Ausdruck findet. Das wurde mir klar, als ich über den Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz schlenderte, auf dem sich die meisten Menschen zwischen den niedlichen Holzbuden mit Kunstgewerbe, Christbaumschmuck und regionalen Spezialitäten drängen. Es überraschte mich, dass zusätzlich auch die umliegenden Geschäfte, Restaurants und Bars mit so viel Liebe weihnachtlich geschmückt waren.

Fremdenverkehrsamt (Externer Link)
Place de la Cathédrale

Der große Weihnachtsbaum auf der Place Kléber in Straßburg

Bei meinem Bummel über andere Straßburger Weihnachtsmärkte fiel mir auch auf, dass ich obwohl ich schon in diversen Ländern derartige Veranstaltungen besucht habe, außer in New York noch nirgends einen so riesigen Christbaum wie auf der Place Kléber in Straßburg sah. Man erzählte mir, er käme aus den Wäldern der Vogesen und sei der größte aufgestellte natürliche Tannenbaum von ganz Europa. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen, jedoch, ist es wirklich beeindruckend, wie er da über diesem sozialen Organisationen gewidmeten Markt aufragt. Eine immer gut besuchte Eislaufbahn verstärkt die für diese Region so typische weihnachtliche Stimmung zusätzlich.

Fremdenverkehrsamt Straßburg (Externer Link)
Place Kléber, Straßburg

Das Kunstgewerbemuseum im Straßburger Palais Rohan

Obwohl Straßburg in seiner langen Geschichte mehrere Jahrhunderte unter deutscher Herrschaft stand, gibt es dort auch einen luxuriösen Palast im französischen Stil, der einen passenden Empfangsrahmen für König Ludwig XV und Napoleon bot. Er wurde im 18. Jahrhundert gegenüber der Kathedrale erbaut. Ich habe im Palais Rohan aber nicht nur die prachtvollen königlichen Gemächer besichtigt, sondern auch das sehr interessante Kunstgewerbemuseum. Die für mich bemerkenswertesten Exponate dort waren ein großer Hahn aus dem 14. Jahrhundert, der einst zur astronomischen Uhr des Straßburger Münsters gehörte und eine beachtliche Spielzeug-Sammlung aus dem 19. Jahrhundert.

Kunstgewerbemuseum (Externer Link)
2 Place du Château, Straßburg

Der Weihnachtsmarkt von Mülhausen

Obwohl er nicht so berühmt ist wie manch anderer Elsässer Weihnachtsmarkt – etwa der in Straßburg oder Colmar – kann ich Ihnen versichern, dass der Markt von Mülhausen besonders bezaubernd ist. Überwiegend von Einheimischen und nur selten von Touristen besucht, wird dieser schnuckelige kleine Markt auf dem Hauptplatz der Stadt, Place de la Réunion, aufgebaut. Ringsum befinden sich die wichtigsten Bauwerke, wie die protestantische Stephanskirche und das ehemalige Rathaus mit seiner auffallenden Renaissance-Fassade. Diese abends wunderschön weihnachtlich beleuchtete, von den historischen Gebäuden und dem weißen Riesenrad gebildete Szenerie mit den so hübsch dekorierten Büdchen macht den Mülhausener Weihnachtsmarkt zu einem meiner Lieblingsorte im Elsass.

Place de la Réunion, Mülhausen

Das Stoffdruckmuseum in Mülhausen

Können Sie sich ein Museum vorstellen, dessen Shop zu seinen größten Attraktionen zählt? So etwas fand ich bei meinem Besuch des Stoffdruckmuseums von Mülhausen, das der seit Mitte des 18. Jahrhunderts der hier eine wichtige Rolle spielenden Textilindustrie gewidmet ist. In deren produktivsten Zeiten gab es bis zu 150 Stofffabriken in der Stadt. Das Museum zeigt verschiedenste in Mülhausen entworfene und bedruckte Stoffe sowie Beispiele aus der ganzen Welt. Die Angestellten erzählten mir, dass spanische Besucher besonders von der großen Muster-Vielfalt der im Shop angebotenen Textilartikel angetan sind. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass dieses Museum mehr als sechs Millionen Muster beherbergt, die früher in Mülhausen produziert wurden.

Stoffdruckmuseum (Externer Link)
14 Rue Jean Jacques Henner, Mülhausen

Das Écomusée d'Alsace, Mülhausen

Schon immer habe ich gerne die „lebendigen Museen“ besucht, die es in Nordeuropa häufiger gibt, und zu meiner großen Überraschung befindet sich das größte derartige Freilichtmuseum Frankreichs in Mülhausen. Mit seinen dort wiederaufgebauten über 70 originalen Gebäuden aus mehreren Elsässer Gemeinden reflektiert dieses Museumsdorf in Ungersheim nahe Mülhausen den regionalen Baustil. Während meiner Besichtigung konnte ich verschiedenen Handwerkern bei der Arbeit zuschauen und bekam so eine Vorstellung davon, wie das dörfliche Leben im Elsass des frühen 20. Jahrhundert gewesen sein muss.

Écomusée d'Alsace (Externer Link)
Chemin du Grosswald, Ungersheim

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