Trends im Wassersport in Frankreich

Die Freestyle-Bewegung Anfang der 90er Jahre legte den Grundstein für die Entwicklung verschiedenster neuer Sportdisziplinen im Wassersport. Von der Opalküste über die Atlantikküste bis hin zum Mittelmeer weichen die klassischen Windsurfer zunehmend den Funboardern und Kitesurfern.

Vom Windsurfen zum Funboarden

Wer genau nun das Windsurfen erfunden hat, darüber wird immer wieder heiß diskutiert. Soviel steht fest: Diese Sportart entwickelte sich in den USA Mitte der 1960er Jahre und erlangte erst einige Jahre später größere Beliebtheit. Dank der lebenden Legende dieser Disziplin - Robby Naish, der mit 13 Jahren zum ersten Windsurf-Weltmeister gekürt wurde!

Seit den Olympischen Spielen von Los Angeles 1984 ist das Windsurfen auch olympisch. Im Lauf der 1990er Jahre erlebte die Sportart jedoch einige grundlegende Veränderungen. Das Material entwickelte sich weiter, Freestyle wurde zunehmend populär, die Techniken wurden gewagter und voilà... das Funboarden war geboren! Zum Aufstieg des Funboarding haben auch folgende Franzosen beigetragen: Nathalie Lelièvre (5-fache Weltmeisterin), Patrice Blebéoc'h (Weltmeister in den 1990er Jahren), Franck David (erster französischer Olympiasieger dieser Disziplin in Barcelona 1992), Robert Teriitehau oder auch Antoine Albeau (vielfacher Frankreich- und Weltmeister im Slalom und Geschwindigkeits-Rekordhalter).

Kitesurfen, ein Phänomen!

Kitesurfen ist der große Trend. Zum Kitesurfen, auch Fly-Surf genannt, benötigt man ein kurzes Surfbrett oder auch Wakeboard sowie einen Lenkdrachen, von dem man gezogen wird. Bereits im Jahre 1984 legte ein bretonisches Brüderpaar (Dominique und Bruno Legaignoux) den Grundstein für die Entwicklung des Kitesurfens, in dem es sich den ersten aufblasbaren Lenkdrachen - dem heutigen Tubekite sehr ähnlich - patentieren ließ. Doch es mussten erst einige Sicherheitsprobleme beseitigt werden, bis das Kitesurfing ab dem Jahr 2000 seinen Siegeszug in Frankreich und der gesamten Welt antreten konnte.

Diese neue Sportart hat sich zum wahren Modephänomen entwickelt und seinen engen Verwandten, das Funboarding, hinter sich zurückgelassen - was sicher auch mit dem Erfolg einiger französischer Champions wie Jérémie Eloy, Alexandre Caizergues oder auch Sébastien Garat zusammenhängt. Verschiedenste Marken surfen nun auf der Erfolgswelle. Mittlerweile existieren auch andere Sportarten, die dem Kitesurfen sehr ähnlich sind und mit einem Lenkdrachen praktiziert werden können, wie etwa Kite Buggy, Snowkite oder Mountainboard.

Gute Spots zum Kitesurfen in Frankreich sind an der Atlantikküste in Lacanau, Hossegor, Capbreton, Anglet oder Biarritz bzw. an der Küste des Mittelmeers westlich der Halbinsel von Gien vor Hyères, vor Gruissan oder Leucate. Hier gibt es auch Wassersport-Schulen, bei denen man das Kitesurfen erlernen kann.

Weitere Trendsportarten auf dem Wasser

Freestyle und die Windsportarten haben aber auch anderen Disziplinen Auftrieb verschafft. Ein Beispiel ist Bodyboard, ein Sport, der in der Mitte der 1990er Jahre entstand und bei dem auf einem verkürzten Surfbrett die Wellen im Liegen durchkämmt.

Beim Tow-In, einer speziellen Surftechnik, werden wagemutige Wellenreiter von einem Jetski oder Boot direkt in eine brechende Welle gezogen, die sie sonst nicht reiten, da sie diese nicht anpaddeln könnten. Diese Technik wird z.B. in La Torche in der Bretagne oder in Guéthary im Baskenland verwendet - wirklich nur etwas für Könner!

Die Wellen der Ozeane rund um Frankreich sind auch die neue Spielwiese der Kajak-Fans, die sich nicht davor scheuen, sich in die Fluten zu stürzen.

Einen ausgezeichneten Gleichgewichtssinn muss mitbringen, wer sich für das Stand Up Paddling interessiert. Hierbei steht man auf einem Brett und bewegt sich mithilfe eines langen Paddels fort. Wem das noch nicht anspruchsvoll genug ist, dem bieten sich immer weitere Variationen des SUP, z.B. Yoga auf dem Brett. SUP wird mittlerweile in zahlreichen französischen Surfschulen an allem Küsten angeboten. In der Bretagne, im Örtchen Perros-Guirec erwartet sie sogar der Europameister 2015!

Ein Trendsport unter dem Wasser ist das sogenannte Subwing. Hier wird der Taucher, ähnlich wie bei Windsurfen, unterhalb der Wasseroberfläche hinter einem Boot hergezogen und erreicht so das Gefühl des Fliegens unter Wasser. Interessierte können das Gerät, das ein wenig an eine kleine Walflosse erinnert, in einzelnen Tauchschulen ausleihen, so z.B. in Saint Jean Cap Ferrat (Nahe Nizza) oder in Hyères (nahe Toulon).

Eine spezielle Form des Segelns ist das Foiling. Bei reichlich Wind heben Boote mit Tragflächen beinahe komplett von der Wasseroberfläche ab und "fliegen" so übers Wasser. Professionell wird dieser Trendsport an der Loire betrieben. Hier fand im Mai 2017 die Foling Bay statt.

Einfach nur Spaß macht das Tubing. Dabei zieht ein Motorboot einen extra großen Schwimmreifen samt "Passagiere" hinter sich her. Eine rasante Fahrt, die nicht selten mit einem Sprung ins Wasser endet. Tubing kann in Flüssen und am Meer betrieben werden. In Frankreich u.a. an der Atlantikküste, an der Ardeche oder an der Aude (nahe Caracassonne).