Die Champagnerstraße

Casanova verführte damit die Frauen, Napoleon begoss damit seine Feldzüge und Marilyn Monroe badete darin: Der Champagner scheint ein vielseitig einsetzbares Getränk zu sein. Genauso vielseitig sind auch die Wege der touristischen Champagnerstraße.

Die Champagnerstraße befindet sich etwa hundert Kilometer östlich von Paris und verläuft entlang des Marnetals bis zu den Städten von Epernay, Reims, Sézanne und bis zur Côte des Bar. Insgesamt können Sie 5 verschiedene Weinstraßen mit mehr als 600 Kilometern entdecken. Alle bieten Ihnen wunderschöne Aussichtspunkte, authentische Dörfer, ehemalige Klöster, beeindruckende Schlösser und Kirchen. Vier dieser Straßen befinden sich im Département Marne, eine im Département Aube.

Die 5 Champagner-Touristenrouten

Die Champagnerstraße beginnt mit Epernay und Reims. Zwischen diesen beiden Städten und südlich von Epernay befinden sich etliche Hektar an Weinbaugebieten. Der Kern der Sache versteckt sich aber unter der Oberfläche, in den Kellern der Champagnerhäuser. Das berühmte Haus Veuve Clicquot in Reims besitzt ein 24 Kilometer langes Kellerlabyrinth. Bei frischen 12 Grad lagern hier Millionen von Flaschen 20 Meter unter der Erde. Epernay ist bekannt für sein Haus Moët et Chandon. Schon Madame Pompadour, die Mätresse von Ludwig XV, bestellte hier jeden Sommer etliche Flaschen Champagner.

Die Straße im Massif Saint Thierry befindet sich nordöstlich von Reims und führt durch malerisch gelegene Dörfer inmitten von Weinbergen und Wäldern. Entlang dieser Straße können Sie auch wunderschöne mittelalterliche Kirchen, wie zum Beispiel in Cauroy-lès-Hermonville, bewundern. Auch Trigny sollten Sie einen Besuch abstatten. Dort begann der Krönungsweg der französischen Könige, wenn es zur Königsweihe nach Reims ging.

Die Straße des Gebirges von Reims führt durch eines der größten Weinbaugebiete Frankreichs. Genießen Sie die Panoramablicke über das Weinbaugebiet und besuchen Sie die kleinen Dörfer wie zum Beispiel Bouzy (mit seinem berühmten Wein) oder Chigny les Roses. Madame Pommery, die dem gleichnamigen Champagnerhaus zu Ruhm verholfen hat, besaß hier ihren berühmten Rosengarten. Rosen dienen übrigens als Indikator für Mehltau. Die Pflanzenkrankheit befällt erst die Rosen, bevor sie auf die Weinreben übergeht. Der Winzer weiß dann, dass er noch ein paar Tage Zeit hat, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um den Wein zu schützen.

Die Straße des Marnetals folgt dem gleichnamigen Fluss von Epernay bis zum Dormans und bietet Wanderern beeindruckende Fernsichten. Verpassen Sie nicht das Dorf von Hautvillers, das für sein Kloster bekannt ist. Die Legende besagt, dass der Mönch Dom Pérignon im 17. Jahrhundert genau hier die Technik der Champagnerherstellung erfand.

Die Straße der Côte des Blancs befindet sich südlich von Epernay. Dort regiert die Rebsorte Chardonnay, die für die geschmackliche Eleganz und Feinheit des Champagners verantwortlich ist. Die Straße führt durch das Dorf Oger, das als eines der schönsten Dörfer Frankreichs gilt. Dort können Sie das Museum der Traditionen, der Liebe und des Champagners besichtigen. Im hauseigenen Champagnerkeller enden die Führungen mit einer Verkostung.

Die Straße der Côte des Bars beginnt östlich von Troyes (Départment Aube) in einem schönen Teil des Weinbaugebiets inmitten von Wäldern und Wiesen. Die Ortschaft Les Riceys besitzt das größte Anbaugebiet für Champagner sowie 3 AOC-Sorten: Champagner, die Coteaux Champenois Weine und den Rosé des Riceys, der einer der Lieblingsweine des Sonnenkönigs Ludwig XIV. war. In Bar-sur-Aube endet die Strecke. Hier fanden einst die großen Champagnermärkte statt.

Champagner-Knigge

Alle Champagner sind verschieden, auch wenn sie aus den 3 gleichen Rebsorten - Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay – hergestellt werden. Deshalb zahlt es sich aus, die prickelnden Schaumweine mehrerer Hersteller zu verkosten! Vor dem Ende Ihres Aufenthaltes werden Sie nicht nur den Champagner richtig schätzen, sondern auch die verschiedenen Herstellungsetappen und die Geschichte dieses weltberühmten Schaumweines kennen. Außerdem werden Sie wissen, dass nur Amateure den Korken knallen lassen (es geht zu viel CO2 verloren).

Mehr als 80 Champagnerhersteller sind mit Angeboten an den Champagnerstraßen vertreten und heißen Touristen ganzjährig willkommen. Die Winzer, stolz auf ihre Weingüter und ihre Erzeugnisse, freuen sich immer, wenn sie die Besucher an ihrem Wissen und ihrer Liebe zum Wein teilhaben lassen können. Beachten Sie bei diesen Führungen zwei Dinge: Erstens, ziehen Sie sich warm an! In den Kellern ist es feucht und kalt. Zweitens, lehnen Sie keine Probe ab. Dies gilt als unhöflich.

Epernay