Der Nationalpark Guadeloupe

Es ist ein Paradies – aber ein zerbrechliches. Manche Tierarten wie der Guadeloupe-Ara sind schon verschwunden aus Guadeloupe, andere vom Aussterben bedroht. Um die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt des französischen Übersee-Départements zu erhalten, wurde 1989 hier ein Nationalpark gegründet. Ein Muss für jeden Naturliebhaber.

Neun Inseln, eine schöner als die andere, bilden Guadeloupe. Und das Archipel wiederum bildet zusammen mit Martinique, Saint-Barthélemy und Saint-Martin die Französischen Antillen mitten im Karibischen Meer.

Guadeloupe-Zypresse, Mangrovenwälder, baumgroße Farne

Tropische Regenwälder, idyllische Flüsse, tosende Wasserfälle und einsame Buchten prägen die Landschaft. Rund zehn Prozent der Fläche von Guadeloupe sind Nationalpark. Die über 20.000 Hektar große Kernzone umfasst vor allem Teile des Waldgebiets der Hauptinsel Basse-Terre sowie der Bucht Grand Cul-de-Sac Marin zwischen Basse-Terre und Grande-Terre.

Mit rund 1.800 Pflanzenarten kann er eine enorme Artenvielfalt vorweisen – darunter die Guadeloupe-Zypresse, die Guadeloupe-Palme und 32 weitere Arten, die nur hier vorkommen. Typisch für die Vegetation sind die vielen Mangrovenwälder. Außerdem ist Guadeloupe eine der wenigen Regionen der Erde, in denen baumgroße Farne wachsen.

Rund 300 Kilometer Wanderwege

Auch zum Tiere-Beobachten und -Fotografieren ist das Archipel ideal. Außer endemischen, also ausschließlich hier beheimateten Tierarten wie dem Guadeloupe-Specht, erwarten unter anderem Eidechsen, Leguane, Schildkröten, Schmetterlinge, Libellen, Waschbären und Mangusten den Besucher. Dazu, als einzige nicht von außen eingeführte Säugetiere, 13 Fledermausarten.

Am besten erschließt sich diese reiche Pflanzen- und Tierwelt natürlich dem Wanderer. Rund 300 Kilometer Wege im Wald und an der Küste stehen ihm zur Verfügung, sechs Picknickplätze in der Kernzone des Nationalparks laden ihn zum Verweilen ein. Allerdings: Der Zustand dieser Wege reicht von „gepflegt“ bis „rustikal“. Grundsätzlich besteht wegen des feuchtwarmen Tropenklimas und der plötzlich einsetzenden Regengüsse immer Rutschgefahr.

Wanderführer für eine sichere Tour

Steinschläge, Erdrutsche und Hochwasser können einen Weg, der gestern noch problemlos begehbar war, heute unpassierbar machen. Deshalb gilt: sich vor dem Aufbruch immer über die aktuelle Situation kundig machen. Wer auf Nummer sicher gehen will, engagiert am besten einen Wanderführer. Bei der Nationalpark-Verwaltung, die selbst außerhalb der Hochsaison keine geführten Touren anbietet, ist eine Liste mit Empfehlungen erhältlich.

Auch Taucher kommen hier in ein Paradies, Tauchclubs finden sich überall auf Guadeloupe. Und natürlich lässt sich an den herrlichen Stränden wunderbar Badeurlaub machen. Wer sich lieber die Gegend anschaut, dem bietet sich eine ganze Reihe lohnender Ausflugsziele an. Am bekanntesten ist wohl La Soufrière, ein 1467 hoher aktiver Vulkan und zugleich der höchste Berg der Kleinen Antillen.

Drei Wasserfälle im Zentrum des Nationalparks

Aber auch die von Sümpfen und Mangrovenwäldern umsäumte Bucht Grand Cul-de-Sac Marin zwischen den beiden Hauptinseln Basse-Terre und Grande-Terre zählt zu den Attraktionen. Ein weiteres touristisches Highlight: die drei Wasserfälle Chutes du Carbet im Zentrum des Nationalparks, von denen der höchste 120 Meter weit in die Tiefe rauscht.

Das Innere des Waldes von Basse-Terre erkunden? Warum nicht, die 17 Kilometer lange Traversée macht es möglich. Als einzige Landstraße durchquert sie das gesamte Waldgebiet. An ihr liegt auch das Maison de la Forêt mit einer ständigen Ausstellung über den Wald von Guadeloupe, einem Entdeckungspfad und Ähnlichem.

Informationsbüros des Nationalparks Guadeloupe

Das Hauptbüro der Nationalparkverwaltung befindet sich in Saint-Claude. Hier gibt es auch eine Boutique. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 8-12 Uhr und 14-17 Uhr, Mi, Fr 8-13 Uhr

Maison de la Fôret

Das Maison de la Fôret liegt an der Traversée, inmitten des Nationalparks. Hier kann man in einer Ausstellung den Wald von Guadeloupe entdecken und erhält Informationen zum Nationalpark selbst. Am Beginn der Wege zu den Wasserfällen Chutes du Carbet gibt es ein Nationalpark-Haus mit Ausstellungen, einer Aussichtsplattform und einem Picknick-Platz.

Öffnungszeiten

  • Nebensaison (Mai, Juni, September, Oktober): Mo-Fr 9-16.30 Uhr
  • Hauptsaison (Juli, August, November bis April): Mo-Fr 9-16.30 Uhr, Sa-So 9-12.15 Uhr

Basse-Terre