Schloss Azay-le-Rideau

Das Schloss Azay-le-Rideau liegt mitten in der Region Centre-Val de Loire und vereint die architektonischen Formen und Ziermotive Italiens mit der französischen Baukunst. Es befindet sich, umgeben von grüner Natur, direkt am Fluss Indre, in dessen Wasser sich die wunderschöne Fassade widerspiegelt und somit ein beeindruckendes Bild ergibt.

Nach besonders umfangreichen Restaurierungsarbeiten am Dachstuhl, an allen Decken, den oberen Teilen des Mauerwerks, Skulpturen und Holzarbeiten, erstrahlt dieses Juwel seit Sommer 2017 wieder in seiner ganzen Pracht. Die Renovierung des Salon Biencourt (2015-2017) ist ebenfalls abgeschlossen. Er stellt die luxuriöse und wohnliche Atmosphäre des Schlosses im 18. und 19. Jahrhunderts nach.

Von Azay-le-Brûlé zu Azay-le-Rideau

Im Mittelalter wurde durch die Adeligen des Dorfes bereits ein erstes Schloss errichtet, das als defensive Festung dienen sollte. Da dieses Schloss dreihundert Jahre später, 1418, von Karl VII. verbrannt wurde, nahm das Dorf bis zum 18. Jahrhundert den Namen Azay-le-Brûlé an (dt.Azay die Verbrannte) an.

Architektonisches Meisterwerk aus der Renaissance

Das Schloss von Azay-le-Rideau wurde schließlich während der Regierung Franz I., zwischen 1514 und 1527 von Gilles Berhelot wieder aufgebaut. Heute steht es für die frühen Jahre der französischen Renaissance und besticht durch seine Mischung aus französischer Baukunst mit italienischen Ziermotiven und Formen. Nach dem Tod Berthelots wird die Domäne 1528 vom König beschlagnahmt und an dessen Waffenbrüder, der Familie Raffin, weitergegeben. In deren Besitz, und dem ihrer Nachkommen bleib das Schloss schließlich bis zur Französischen Revolution.

"Geschliffener, facettenreicher Diamant, gepresst im Indre, auf durch Blumen verborgenes Pfahlwerk erhoben." Dieser Satz Balzacs reicht aus, um das Schloss zu beschreiben, in dem die Harmonie der Proportionen mit dem dekorativen Reichtum in Wettstreit tritt.

Wiederaufbau nach der Revolution

Das von der Revolution schwer beschädigte Schloss Azay-le-Rideau fällt im 19. Jahrhundert in den Besitz des Marquis Charles de Biencourt, dessen Nachkommen es ab 1835 von Innen sowie von Außen komplett restaurierten und umbauten.

Im Zuge dieser Arbeiten ersetzten diese den Turm sowie den chinesischen Pavillon durch einen Turm im Neorenaissancestil sowie durch ein Türmchen am Nord-Ost-Eck des Schlosses. Die Errichtung dieser Türme verlieh dem Schloss sein heute so bekanntes und verbreitetes Erscheinungsbild.

Auch das komplette Innere der Festung bekam einen neuen Glanz. So wurden die Gänge verändert und die gesamten Räumlichkeiten umgestaltet. Zudem wurden eine Bibliothek und der im Stil der Neo-Renaissance verzierte Große Salon mit integriert. Die Umbauten führen dazu, dass das Schloss Azay-le-Rideau bereits 1840 Einzug in die Liste der denkmalgeschützten Gebäude fand.

Maximaler Profit aus den Errungenschaften des Schlosses

Mehrere Schicksalsschläge zwangen den Marquis das Schloss Ende des 19. Jahrhunderts zu verkaufen, woraufhin dieses noch ein weiteres Mal seinen Besitzer wechselte. Ein Rechtsanwalt von Tours, der das Schloss 1903 erwarb, sah die Innenausstattung des Schlosses als großen Gewinn und verkaufte diese, um sich selbst damit zu bereichern. Als eine Nichte des Marquis von diesem Verkauf erfuhr, veranlasste sie den sofortigen Rückkauf des Mobiliars und der Kunstwerke und spendete alles dem Condé-Museum in Chantilly sowie der Staatlichen Bibliothek. Seit 1905 gilt das Schloss als offizielles Eigentum des Staates. Es wird heute von dem Staatlichen Amt für Denkmalpflege verwaltet.

Praktische Informationen

  • Kinderwägen im Schloss verboten, im Garten erlaubt
  • Hunde nur erlaubt, wenn sie getragen werden können. Im Park erlaubt, wenn angeleint und in Begleitung
  • Es ist verboten, die Werke im Schloss anzufassen.
  • Fotos ohne Blitz gestattet
  • Große Rucksäcke und Koffer verboten, Schließfächer vorhanden.

Öffnungszeiten

    1. April bis 30. Juni, 1. bis 30. September: täglich von 9.30 bis 18 Uhr
    1. bis 6. Juli, 28. bis 31. August: täglich von 9.30 bis 19 Uhr
    1. Juli bis 27. August: täglich 9.30 bis 23 Uhr
    1. Oktober bis 31. März: täglich von 10 bis 17.15 Uhr
  • Geschlossen am 1. Januar, 1. Mai und 25. Dezember.

Preise

  • Erwachsene: 10€
  • Ermäßigt: 8€
  • Kostenlos für Kinder unter 18 Jahren, EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren, Personen mit Behinderung
  • Gruppentarif (ab 20 Personen): 8€
  • Schulgruppen: 30€ (max. 35€ Schüler 1 Begleitperson)

Führungen

  • freie Besichtigung mit Besuchsprospekt (ungefähr 1h30), für Kinder gibt es die Möglichkeit, mit einem Spielbuch das Schloss auf spielerische Art und Weise zu entdecken (6-12 Jährige, nur in Französisch und Englisch)
  • geführte Besichtigungen (Dauer: 1h) zu festen Zeiten auf Französisch, im Sommer auch auf Englisch
  • Audioguide (in Französisch, Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch): 3€ zzgl. Eintritt

Barrierefreiheit

  • behindertengerechte Führungen
  • Der Park ist für Menschen im Rollstuhl zugänglich, Rollstühle können auf Anfrage an der Kasse ausgeliehen
  • Modelle während des Rundgangs für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit verfügbar, Relief-Plan des Schlosses und Parks, Modelle des Schlosses
  • Dokumente in Blinden- und besonders großer Schrift vorhanden
  • Audioguide mit Magnetschleife
  • Sanitäranlagen für körperlich eingeschränkte Personen vorhanden

Anreise

Mit dem Auto:

  • von Tours: Ausfahrt 11, dann D751 Richtung Chinon
  • von Poitiers: N10 bis Sainte Maure, dann D760 und D57 bis Azay-le-Rideau
  • Parkplätze vorhanden, Fahrradparkplätze vorhanden
  • Busparkplatz ungefähr 200 Meter entfernt.

Mit dem Bus: Die Kommune ist auch mit dem Bus von Tours aus zu erreichen (Fahrtdauer: 26 Minuten)

Kontakt

Château d'Azay-le-Rideau
19, rue Balzac
F-37190 Azay-le-Rideau
Tel.: +33 (0)2 47 45 42 04
E-Mail: chateau.azay-le-rideau@monuments-nationaux.fr (Externer Link)