Geschichte und Kultur der Insel La Réunion

Viele verschiedenen Kulturen haben die Insel La Réunion im Laufe der Jahrhunderte geprägt.

Geschichte der Insel La Réunion

Eine Niederlassung der Compagnie des Indes (Britische Ostindien-Kompanie) seit 1642 und einige Freibeuter-Unterkünfte bildeten die Keimzellen für die Besiedlung der bis dato unbewohnten Vulkaninsel im Indischen Ozean. Die Zuckerrohrplantagen bestimmten in der Folge die Landschaft der Île Bourbon, wie La Réunion ursprünglich genannt wurde.

In Piton Saint Leu zeigt Stella Matutina, wie eine Zucker-Raffinerie mit ihrer Produktion den kolonialen Besitzern zu immensem Wohlstand und Reichtum verhalf. Auch das Musée de Villèle (Domaine de Panon-Debassayns) in Saint-Gilles-les-Hauts zeichnet die Geschichte einer Dynastie und die Schinderei der dort arbeitenden Sklaven nach.

Der Commissaire de la République, Sarda-Garriga, der anschließend zum Direktor des Straflagers in Cayenne ernannt wurde, beendete 1848 das System der Sklaverei und gewährte damit zwei Dritteln der Bevölkerung offiziell Freiheit. Zuvor hatten sich allerdings schon zahlreiche „Marrons“ (Sklaven) in schwer zugängliche Bergregionen abgesetzt und dort an steilen Hängen Dörfer gegründet.

Traditionen auf La Réunion

Selbst wenn La Réunion weitgehend katholisch ist, so lassen sich dennoch auch hinduistische, chinesische oder muslimische Bräuche feststellen. Etwa beim Dipavali. Das Lichterfest wird im November vor allem in Saint-André, von einer tamilischen und indischen Bevölkerungsgruppe, gefeiert.

Musikalisch zeugt die Maloya, eine Art Blues, von der afrikanischen Herkunft der ehemaligen Sklaven (die UNESCO nahm diese traditionelle Musik in ihr Weltkulturerbe-Verzeichnis auf). Die Séga dagegen fußt auf dem Mix afrikanischer und europäischer Musik.

Kreolische Sprache

Mit Beginn der Besiedlung wurde es unabdingbar eine Sprache zu finden, die eine Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Abstammung erlaubte. Grundlage war die französische Sprache der Siedler. Den Alltag bestimmte jedoch die kreolische Sprache, die sich ständig weiter entwickelte.

Musik

Die reunionesische Musik beruht im Wesentlichen auf 2 Stilen, dem Maloya und dem Séga. Die Maloya erinnert an einen Blues. Es war die Musik der madagassischen Sklaven auf den Zuckerrohrfeldern; ein Klagelied, das die Hoffnung auf baldige Freiheit ausdrückte. Die Maloya bezeichnet einen Dialog zwischen einem Solisten und einem Chor, welcher durch Percussion-Rhythmen begleitet wird. Seit 2009 steht dieser Musikstil der Insel La Réunion auf der UNESCO-Liste des immateriellen Erbes der Menschheit.

Der Séga ist ein Tanz, der vor allem bei Festen getanzt wird. Man lässt die Hüften kreisen, dreht sich um sich selbst und die Männer um die Frauen. Der Tanz ist Ausdruck einer sinnlichen Stimmung, bei dem der Mann und die Frau immer tiefer in die Knie gehen bis sie sich kniend in die Augen schauen und den Oberkörper weiter im Rhythmus bewegen.

Das portugiesische Wort Séga hat seine Wurzeln im Suaheli und beschreibt einen Bewegungsablauf, bei dem die Kleider beim Tanzen leicht angehoben werden. Ursprung des Séga ist die französische Quadrille, die durch dunkelhäutige Musiker zur Quadrille créole abgeändert wurde. Heute ist die Musik und der Tanz des Séga auf der Insel La Réunion allgegenwärtig.

Veranstaltungen

  • Januar: Chinesisches Neujahr mit Umzügen, Aufführungen und Veranstaltungen bei den Tempeln, hauptsächlich Saint-Denis und Saint-Pierre
  • April: Tamilisches Neujahr mit Umzügen und Prozessionen in Saint-Paul, Saint-Denis
  • Mai: Leu Tempo Festival
  • Juni: Grand Boucan in Saint-Gilles (Karneval)
  • August: Guan-Di-Fest (traditionelles chinesisches Fest)
  • August: Musikfestival Sakifo in Saint-Pierre
  • Oktober: Grand Raid (Ultra-Cross-Lauf quer über die Insel)
  • November: Dipavali (hinduistisches Lichterfest)
    1. Dezember: Fest der Sklavenbefreiung

La Réunion