Der Nationalpark Mercantour

Schneebedeckte Berge und nur wenige Kilometer weiter das tiefblaue Mittelmeer, strahlender Sonnenschein und kurz darauf ein heftig tosendes Unwetter – der Nationalpark Mercantour ist für viele Überraschungen gut. Freuen Sie sich auf eine grandiose Natur, eine der artenreichsten Tier- und Pflanzenwelten Europas und endlose Wanderwege.

Im äußersten Südosten Frankreichs wartet ein landschaftliches Kleinod auf Sie: der Nationalpark Mercantour. Einsame Seen, saftig grüne Wiesen, dunkle Wälder und wilde Schluchten prägen das Bild dieses Nationalparks, der an das italienische Piemont grenzt. Und natürlich die majestätischen Berge, von denen der Mont Gélas mit 3143 Metern der höchste ist.

Mildes Klima und Wetterkapriolen

In den französischen Seealpen (Départements Alpes-Maritimes und Alpes-de-Haute-Provence) gelegen, umfasst der Nationalpark 215.000 Hektar. Rund 68.500 Hektar davon zählen zur unbewohnten und besonders geschützten Kernzone. Das nahe Mittelmeer macht sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar. Auch im Klima: Im Winter ist es hier im Durchschnitt fünf Grad wärmer als in den nördlichen Alpen. Allerdings kann das Wetter sehr schnell umschlagen. Unwetter mit sintflutartigem Regen sind nicht selten.

Der Wolf – nach 70 Jahren wieder da

Die Tier- und Pflanzenwelt ist eine der artenreichsten Europas. Allein 197 Wirbeltierarten, darunter 53 bedrohte Arten, leben im Nationalpark. Besonders stolz ist man darauf, den Steinbock und den Lämmergeier wieder hier eingebürgert zu haben. Diese beiden Tierarten waren schon aus der Gegend verschwunden. Genauso wie der Wolf, der nach 70 Jahren zurückgekehrt ist. In der freien Natur werden Sie das scheue Tier allerdings nur mit viel Glück zu Gesicht bekommen. Wenn Sie sich für Wölfe und ihre Geschichte im Mercantour interessieren, fahren Sie deshalb am besten in den Scénopark Alpha in St. Martin Vésubie.

Wie geschaffen für den sanften Tourismus

Auch die Flora ist einzigartig. Sie umfasst sämtliche Vegetationsstufen, so dass der Besucher sich auf einer imaginären Reise vom Mittelmeer zur Arktis wähnt. Von seltenen Orchideenarten bis zum Enzian, vom Edelweiß bis zum Steinbrech wachsen über 2000 Pflanzenarten im Mercantour – darunter etwa 40, die es nur hier gibt.

Mit rund 1700 Kilometern Wanderwegen ist die Gegend wie geschaffen für sanften Tourismus. Wer nicht auf eigene Faust losziehen will, kann einen Wanderführer buchen. Oder sich einer der geführten Touren anschließen, die der Nationalpark von Juni bis September an den Wochenenden durchführt. Auch Kanufahren, Rafting, Skilanglauf und Schneeschuhwanderungen im Winter sind im Angebot. Zahlreiche Unterkünfte von der rustikalen Berghütte bis zum Vier-Sterne-Hotel warten auf den Urlauber.

Das Colorado Nizzas

Ein absolutes Muss: die sechs Täler des Mercantour, von denen jedes auf seine eigene Weise in den Bann zieht.

  • Vallée de l’Ubaye: nördlichstes Tal; windgeschützt, trocken und sonnenverwöhnt
  • Vallée du Haut-Verdon: sehr abwechslungsreiche Landschaft mit Bergen, Seen, Wäldern und Wiesen
  • Vallée du Haut-Var et du Cians: wird wegen der roten Felsen der Schluchten von Cians und Dalius auch das Colorado Nizzas genannt
  • Vallée de la Tinée: Südteil sehr mediterran, Nordteil dagegen alpin geprägt. Im Winter Skibetrieb.
  • Vallée de la Vésubie:von den höchsten Bergen des Mercantour umringt – darunter die Cime du Gélas (3142 Meter)
  • Vallée de la Roya-Bévéra:an der Grenze zu Italien gelegen; besondere Attraktion: das Vallée des Merveilles und das Vallée Fontanalbe in der Nähe des Mont Bégo mit ihren über 35.000 Felsritzungen aus der Bronzezeit

In jedem dieser Täler gibt es ein Nationalpark-Haus (maison du parc) als Anlaufstelle. Die maisons du parc haben in der Sommersaison immer, in den anderen Jahreszeiten jeweils in den Schulferien geöffnet. Außerdem stehen den Besuchern 19 Informationsbüros zur Verfügung.

Nationalpark Mercantour