Die Abtei Fontenay im Burgund

Ein einfaches Leben nach strengen Regeln, eine klare, schmucklose Architektur: Die 1118 vom Heiligen Bernhard de Clairvaux gegründete Abtei Fontenay ist ein Paradebeispiel der Zisterzienser-Baukunst. Kein Prunk, kein unnötiger Zierrat – stattdessen einfache, klare Strukturen. Nichts sollte von der Nähe zu Gott und einem ihm gefälligen Leben, das aus Gebet, Lesung und Arbeit bestand, ablenken.

Vom Kloster zur Papierfabrik zum Welterbe

Fontenay liegt rund 60 Kilometer nordwestlich von Dijon bei der Ortschaft Montbard. Und mit jedem Kilometer, den man von dort aus über die D32 in den Wald hineinfährt, nähert man sich einem Ort, in dem die mittelalterliche Inbrunst des Glaubens noch heute spürbar ist. Fontenay gilt zu Recht als Manifest der zisterziensischen Romanik. Basilika, Dormitorium, Refektorium, Kapitelsaal, Kreuzgang, Wirtschaftsgebäude und Gärten: Das alles zeigt sich dank aufwendiger kontinuierlicher Restaurierungsarbeiten heute weitestgehend so, wie es einst errichtet wurde. Die Stille und Reinheit dieses Ortes prägen sich dem Besucher auf eine eindringliche Weise ein und vermitteln ein intensives Gefühl von Ursprünglichkeit und Authentizität.

Im Hochmittelalter noch geistiges Zentrum mit Hunderten von Mönchen verlor Fontenay erst im 16. Jahrhundert an Bedeutung. Mit der französischen Revolution endete hier das monastische Leben und die gesamte Abtei wurde Nationalgut und später als Papierfabrik genutzt. Das führte einerseits zu Zerstörungen, andererseits bewahrte es die Anlage vor dem Verfall. 1906 kauften dann die Brüder Aynard das gesamte Areal und begannen mit der umfassenden Restaurierung. Fontenay gehört der Familie Aynard bis heute und ist damit das einzige UNESCO-Weltkulturerbe in Privatbesitz.

Architektur

Herzstück des Klosters Fontenay ist die von 1139 bis 1147 errichtete Abteikirche. Ihre Eingangsfassade wird von zwei Fensterreihen durchbrochen, die die mittelalterliche Zahlensymbolik spiegeln. Die oberen drei Rundbogenfenster stehen für die Göttliche Trinität, die unteren vier für das Weltliche. Innen ist die Kirche ebenso schlicht wie beeindruckend. Keine bunten Glasfenster, keine Malereien, ein Fußboden aus festgetretenem Lehm. Stille und Ehrfurcht angesichts des Göttlichen machen sich breit, auch beim Anblick der „Madonna von Fontenay“, einer aus dem 13. Jahrhundert stammenden Statue, die in der Kirche zu bewundern ist.

Im Laufe der Besichtigung sind noch das Dormitorium mit seinem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Gebälk, der als Meisterwerk der Romanik geltende Kreuzgang, der Kapitelsaal und einiges mehr zu bestaunen. So etwa der Taubenturm aus dem 15. Jahrhundert und die alte Schmiede, die im 13. Jahrhundert eine wichtige Einnahmequelle des Klosters war.

Wenn Sie das Burgund bereisen, sollten Sie auf jeden Fall einen Besuch von Fontenay einplanen. Hier atmet jeder Stein Geschichte. Und in der aufs Wesentliche konzentrierten Atmosphäre des ältesten erhaltenen Zisterzienserklosters Frankreichs gelingt es mühelos, gleichermaßen Inspiration und Entspannung zu erleben.

Praktische Informationen

Öffnungszeiten

  • Vom 14. November bis zum 25. März: Täglich von 10:00 bis 12:00 Uhr und von 14:00 bis 17:00 Uhr
  • Vom 26. März bis zum 13. November: Täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr

Preise

  • Eintritt: 10€ (mit Führung 12,50€)
  • Ermäßigt: 7€ (mit Führung 7,90€)

Anreise

  • Mit dem Auto: Fontenay liegt ca. 60 Kilometer von Dijon entfernt. Sie erreichen es mit dem Auto über die A6, Ausfahrt Bierre-les-Semur.
  • Mit dem Zug: Der Bahnhof von Montbard ist ca. 5 Kilometer von der Abtei entfernt. Mit dem TGV erreichen Sie ihn ab Paris in gut 65 Minuten.

Adresse

Abbaye de Fontenay
21500 Montbard
Telefon: +33 (0)3 80 92 15 00
E-Mail: info@abbayedefontenay.com (Externer Link)

Montbard