Alles Wissenswerte über Cidre in 5 Minuten

Zwei französische Regionen buhlen um die Gunst der Cidre-Liebhaber: die Bretagne und die Normandie. Damit Sie sich besser zurechtfinden, erzählen wir Ihnen alles, was man über bretonischen und normannischen Cidre wissen sollte, von der Herstellung bis zu seinem Genuss. Werden Sie in 5 Minuten zum Spezialisten in Sachen französischer Cidre!

Die Cidre-Herstellung - eine echte Kunst!

Die Apfelernte in den Obstgärten der Bretagne und der Normandie erfolgt von Mitte September bis Dezember. Nachdem die Äpfel gepflückt sind, werden sie sortiert, gewaschen, inklusive Schale, Fruchtfleisch und Kernen zermalmt und zu „Moût“ (dt. Most) gepresst, den man zur Gärung in Tanks (manchmal auch in Eichenfässer) zwischenlagert. Anschließend wird der Cidre in Flaschen abgefüllt und man lässt ihn, je nach gewünschtem Geschmackserlebnis, einige Wochen bzw. Monate im Keller ruhen.

Cidre doux, brut oder lieber fermier?

Die Farbpalette der französischen Apfelschaumweine reicht von hellgelb bis bersteinfarben. Ihr Gärungsgrad beträgt 2 bis 6 Grad Alkohol. Es gibt mehrere Sorten: doux (süß), brut (trocken), fermier (nicht pasteurisiert) und bouché (klassische Flaschengärung). Cidre doux ist leichter und süßer, Cidre brut dagegen intensiver im Geschmack. Die nicht pasteurisierte Sorte Cidre fermier wird aus den Äpfeln desselben Bauernhofs gekeltert, auf dem er hergestellt wird. „Fermier“ bedeutet auf Deutsch „vom Bauernhof“. Der Name des Cidre bouché stammt von seiner Abfüllung, denn die Flaschen sind mit einem Korken (frz. bouchon) verschlossen. Echte Cidre-Genießer trinken den Apfelschaumwein aus kleinen Terrakottaschalen, sogenannten Bolées. Früher waren die Menschen auf dem Land nicht wohlhabend genug, um Glas- oder Steingutgeschirr zu besitzen und so stellten sie es aus Terrakotta her. Die Gläser sahen wie Schalen aus und wurden daher „Bolées“ (dt. Trinkschale) genannt. Heute gibt es auch Bolées aus Keramik.

Außergewöhnliche bretonische Cidre-Sorten

Die Bretagne kann sich einiger hochgeschätzter Cidres rühmen. Der bekannteste wird in der Region von Cornouaille hergestellt und ist auch nach ihr benannt: Cidre de Cornouaille AOP (dt. g.U.). Es ist der einzige bretonische Cidre mit einer geschützten europäischen Ursprungsbezeichnung. Ein weiterer außergewöhnlicher Cidre, den man unbedingt kennen sollte, ist der Royal Guillevic der Cidre-Kellerei Nicol. Nur er wurde bisher mit dem französischen Qualitätssiegel Label Rouge ausgezeichnet. Seine Besonderheit besteht darin, dass er einzig und allein aus Äpfeln der Sorte Guillevic gekeltert wird. Der dritte, überaus hochwertige Cidre im Bunde heißt Prestige Carpe Diem und stammt aus dem biologischem Anbau der im Norden der Bretagne gelegenen Domaine de Kervéguen. Er wird seit 1997 im Elysée, dem französischen Präsidentenpalast, serviert.

Entdecken Sie die Cidres von Nicol (Externer Link)

Erfahren Sie mehr über den Cidre der Domaine de Kervéguen (Externer Link)

Ein Zwischenstopp auf der Cidre-Route der Normandie

Der Herbst ist der ideale Zeitpunkt für eine Reise entlang der Cidre-Route in der Normandie. Entdecken Sie während der Apfelernte die Cidre-Sorten mit geschützter europäischer Ursprungsbezeichnung der Region Pays d‘Auge und des Cotentin. Die 40 km lange Route führt an den malerischen normannischen Dörfern Cambremer, Beuvron-en-Auge, Bonnebosq und Beaufour-Druval vorbei und lädt zu Spaziergängen und dem Kennenlernen von rund 20 Cidre-Hersteller ein, die gerne eine Kostprobe weiterer regionaler Spezialitäten offerieren, wie z.B. ein Gläschen Pommeau oder Calvados.

Poiré aus der Normandie

Es ist die zweite lokale Cidre-Art - aus Birnen gemacht! Poiré, zu Deutsch Perry, wird aufgrund des feinen Kohlesäuregehalts und seiner schönen goldgelben Färbung als „Champagner der Normandie“ bezeichnet. Er wird im Domfrontais, einem Gebiet bestehend aus den Departements Orne, Manche und Mayenne, inmitten der normannischen Bocage-Landschaft hergestellt. Dieses prickelnde, festliche Getränk wird das ganze Jahr über getrunken und auf die gleiche Weise gekeltert wie Apfelcidre. Poiré besitzt sogar eine eigene geschützte Ursprungsbezeichnung: AOP Poiré Domfront - die kleinste Frankreichs!

Erfahren Sie mehr über den AOP Poiré Domfront (Externer Link)