Saint-Malo, die Korsarenstadt

Wie eine Halbinsel liegt die Altstadt von Saint-Malo im Meer. Die Hafenstadt in der Bretagne besticht durch ihre einzigartige Zitadelle und bietet Besuchern ein einzigartiges Erlebnis.

Saint-Malo als einer der meistbesuchten Touristenorte Frankreichs

Von drei Seiten von den Wellen des Atlantiks umspült, macht der innerhalb der Stadtmauern gelegene Stadtkern von Saint-Malo zwar nur rund 20 Prozent der Gesamtfläche aus. Aber unbestritten ist er es, zusammen mit den Festungsanlagen, der die Stadt zu einem der meistbesuchten Touristenorte Frankreichs werden ließ.

Heimelige Altstadt

In den schmalen Pflastergassen der Altstadt von Saint-Malo reihen sich bunte Boutiquen und zahlreiche Restaurants aneinander. Hoch oben entlang der Wehrmauer können Besucher den Blick über das smaragdgrüne Meer, die weißen Sandstrände und den Hafen schweifen lassen. Ihre Silhouette ist das Wahrzeichen der alten Seefahrer-Stadt in der Bretagne.

Als „granitene Zitadelle“ beschreibt der französische Dichter Châteaubriand die Festungsstadt im Meer, die nicht größer ist als der Jardin des Tuileries in Paris. Als berühmtester Sohn der Stadt ist Châteaubriand auf der gegenüberliegenden Ile de Grand Bé begraben. Bei Ebbe können Besucher die Insel zu Fuß erreichen.

Alte Seefahrerstadt

Die bretonische Hafenstadt Saint-Malo war zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert eine berühmte Seefahrer- und eine blühende Handelsstadt. Vor allem ihre Korsaren waren berüchtigt und trugen viel zum Wohlstand bei: Im Grunde waren sie Piraten, die aber nicht auf eigene Rechnung, sondern mit königlicher Erlaubnis feindliche Schiffe kaperten. Außerdem gaben sie der eigenen Handelsflotte Geleitschutz.

Übrigens: Dass Saint-Malo nach der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zu über 80 Prozent zerstört wurde, merkt man ihr schon lange nicht mehr an. Denn schnell baute man die Stadt mit Hilfe alter Pläne und Abbildungen so originalgetreu wie möglich wieder auf.

Sehenswürdigkeiten in Saint-Malo

  • Stadtmauer: Auf der 1754 Meter langen, im 12. Jahrhundert erbauten und Anfang des 18. Jahrhunderts erweiterten Festungsmauer, die die Altstadt von Saint-Malo komplett umschließt, kann man heute spazieren gehen. Zu ihr gehören drei Stadttore (Porte Saint-Vincent, Grand‘ Porte und Porte Saint-Thomas) und ebenso viele Bastionen (Bastion Saint-Louis, Bastion Saint-Philippe und Bastion de la Hollande).
  • Außenfestungen: Auf Felsen im Meer erbaut, dienten früher das Fort National, das Fort de la Conchée und das Fort du Petit Blé der Verteidigung der Hafenstadt Saint-Malo.
  • Kathedrale an der Place Jean de Châtillon: vom 16. bis 18. Jahrhundert erbaute Fassade im italienischen Stil, sehr schöne bunte Kirchenfenster; hier befinden sich die Gräber der berühmten Seefahrer Jacques Cartier und René Duguay-Trouin.
  • Schloss in der Altstadt: befindet sich gegenüber der Tourist-Information, stammt aus dem 15./16. Jahrhundert, wird von vier Wehrtürmen flankiert und beherbergt neben dem Rathaus auch das Stadtmuseum.
  • Malouinières: So heißen die historischen, meist von parkähnlichen Gärten umgebenen Landhäuser der wohlhabenden Reeder Saint-Malos. Malouinière de la Ville Bague, de la Picaudais, du Montmarin, du Puits sauvage und de la Chipaudière heißen einige der Sehenswertesten unter ihnen.
  • Rochers Sculptés: rund 300 Skulpturen in Menschengestalt, die der taubstumme Priester Abbé Fouré aus dem Granitfelsen gehauen hat.
  • Gezeitenkraftwerk: Die Bucht von Saint-Malo zeichnet sich durch einen der größten Gezeitenunterschiede Europas mit bis zu zwölf Metern Differenz zwischen Flut und Ebbe aus. In der Mündung des Flusses Rance befindet sich ein Gezeitenkraftwerk, das bis 2011 das größte der Welt war.

Museen von Saint-Malo

Sehenswert sind, neben dem Stadtmuseum im Schloss, unter anderem das Musée des Terre-Neuvas (Fischerei), das Musée Jacques Cartier (am früheren Wohnort des französischen Seefahrers und Entdeckers von Kanada), das Musée du Long-cours Cap-hornier (Segelschifffahrt), Le monde du coquillage (Muschelmuseum) und das Grand Aquarium (mit über 600 Fischen und Schildkröten).

Veranstaltungen in Saint-Malo

  • Route du Rock: Rock-Pop-Festival mit einer „Winterausgabe“ (Ende Februar, Anfang März) und einer „Sommerausgabe“ (Mitte August).
  • Le Printemps des Arts: Festival mit zahlreichen künstlerischen Veranstaltungen (Ende März bis Anfang April)
  • Musique au large: Musikfestival (Ende April / Anfang Mai)
  • Route du Rhum: Einhand-Segelregatta, die alle vier Jahre im Oktober oder November ausgetragen wird und von Cancale bei Saint-Malo 3.540 Seemeilen weit zur Karibikinsel Guadeloupe führt. (Ende Oktober/ Anfang November).
  • Transat Québec Saint-Malo: Hochsee-Segelregatta, die von Québec in Kanada ohne Unterbrechung über den Nordatlantik nach Saint-Malo führt; findet ebenfalls alle vier Jahre statt (das nächste Mal 2020).

Anreise

  • Mit dem Auto ist Saint-Malo von Paris aus über die Autobahn A 11 und die Route Nationale 137, von der Normandie aus über die A 84 zu erreichen. Der hinter dem Hippodrom gelegene Parkplatz Paul Féval bietet viel Platz. Von dort fährt im Juli und August täglich sowie von April bis Juni an den Wochenenden alle 15 Minuten ein kostenloser Shuttle-Bus in die Innenstadt.
  • Mit dem Wohnmobil: Camping La Fontaine*** (Feb.-Nov.), Domaine de la Ville Huchet**** (April-Mitte Sept.), Wohnmobilstellplatz Paul Féval (ganzjährig), Camping Municipal d'Alet** (ganzjährig), Wohnmobilstellplatz "Les Ilots" (März-Mitte Nov.), Parkplatz La Briantais (ganzjährig), Parkplätze Le Davier, Henri Lemarié, de Marville, Avenue Louis Martin (ganzjährig), Parking du Naye (ganzjährig, nur nachts 19-9 Uhr geöffnet)
  • Mit dem Zug: Vom Bahnhof Paris-Montparnasse aus existiert eine Direktverbindung mit dem Schnellzug TGV. Dauer: knapp drei Stunden.

Informationen

Office de Tourisme de Saint-Malo
Esplanade Saint-Vincent
F-35400 Saint-Malo
Tel.: +33 (0) 8 25 135 200

Saint-Malo