Interview mit Marcus X. Schmid: Tipps für Ihren Aufenthalt in der Bretagne

Der Michael Müller Verlag feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass haben wir Marcus X. Schmid, Autor des Bretagne-Reiseführers, nach seinen ganz persönlichen Eindrücken und Tipps befragt. Bonne lecture!

Was macht für Sie die Faszination der Bretagne aus?

Das bretonische Licht, das schon viele Maler anzog (sehen), Möwengekreisch, wenn ich am Hafen Sardinen esse (hören), duftende Heidelandschaften im Frühling (riechen), das Schlürfen von Austern, begleitet von einem Muscadet (schmecken) – die Bretagne als synästhetisches Abenteuer also.

Warum ist die Bretagne in Ihren Augen so beliebt bei Deutschen?

Ich bin Schweizer. Wenn ich als solcher über die deutsche Liebe zur Bretagne spekulieren darf:

1.) Die Bretagne liegt nicht zu nah und nicht zu fern und ist fremd genug. "Die Bretagne ist ganz schön", meinte Coluche, "und liegt obendrein nah bei Frankreich."
2.) Kommissar Dupin, der Held der Bretagne-Krimis von Bannalec. Bannalec ist diesbezüglich vergleichbar mit Hape Kerkeling, der mit seinem "Ich bin dann mal weg" die deutsche Quote der Santiago-Pilger in die Höhe trieb. Zum Glück gibt es noch Menschen, die Bücher lesen.
3.) Das Meer, ob Ärmelkanal oder Atlantik. Da ist doch die Nordsee eher zahm dagegen. Gibt es dort überhaupt Austern?

Haben Sie einen Geheimtipp?

Nein, ein auf Facebook veröffentlichter Geheimtipp wäre keiner mehr. Bretonen verraten mir manchmal Geheimtipps mit der Bitte, sie für mich zu behalten – das respektiere ich. Oft entdecke ich – curiosité professionnelle – ein Restaurant, von dem ich denke, dass es kein Deutscher kennt. Wenn es gut ist, könnte es zum Geheimtipp avancieren, über den sich dann der Wirt freuen würde. Ich schreibe in diesem Fall einfach "Mein Tipp". Geheimnisse behält man am besten für sich. Meine sind bei mir gut aufgehoben.